Ein Balkonkraftwerk ist eine Mini-Solaranlage, die mit einem Stecker an das häusliche Stromnetz angeschlossen wird. Wer einen Balkon oder Garten hat, kann so ganz einfach Sonnenenergie nutzen und Strom für die elektrischen Geräte in der Wohnung produzieren. Auf diese Weise kann man Kühlschrank, Waschmaschine, PC und Fernseher auf ökonomisch sinnvolle Weise betreiben.
Wir klären Sie auf, wie Balkonkraftwerke funktionieren, was es zu beachten gilt und ob Sie eine Genehmigung benötigen.
Das Betreiben von Balkonkraftwerke ist seit 2018 in Deutschland erlaubt. Auch Mieter können solche Mini-Solaranlagen aufstellen und betreiben.
Sie können eine Mini-Solaranlage im Handel unter der Bezeichnung Plug-in PV oder Stecker-Photovoltaik kaufen. Sie erhalten folgende Teile:
Wichtig: Eine Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber ist zwingend erforderlich! Des Weiteren muss man die Anlage beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren.
Sie können Ihre Mini-Solaranlage zur privaten Stromerzeugung selbst anmelden, dafür benötigen Sie nicht wie früher einen Elektrofachmann, vorausgesetzt die Gesamtleistung ist geringer als 600 Watt.
Bei der Anmeldung müssen Sie den Beginn der Inbetriebnahme nennen, die Modell- und Seriennummer Ihrer Anlage und alle Bestandteile, aus der Ihre Mini-Solaranlage besteht.
Damit Sie ein Balkonkraftwerk betreiben können, benötigen Sie einen Einrichtungszähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler. Ein „üblicher“ Zähler, der nach dem Ferrari-Prinzip, d.h. ein Einrichtungszähler ohne Rücklaufsperre, muss vor der Inbetriebnahme ausgetauscht werden. Der Grund hierfür ist, dass sich ein „üblicher“ Zähler beim Einspeisen von Strom rückwärts drehen würde. Dies kann Strafanzeigen zur Folge haben!
Mieter benötigen die Zustimmung des Hauseigentümers, falls Sie die Module an der Fassade, der Balkonbrüstung oder dem Dach befestigen möchten. Die geltenden Bauvorschriften müssen eingehalten werden.
Die herkömmlichen Steckdosen (Schuko-Stecker) sind zugelassen, allerdings wird empfohlen, Energiesteckdosen zu verwenden.
Ein Balkonkraftwerk funktioniert im Prinzip genauso wie eine große Photovoltaik-Anlage. Allerdings wird der Strom nicht ins öffentliche Netz geleitet, sondern ins Hausnetz.
Der erzeugte Strom kann dazu verwendet werden, ein spezielles elektrisches Gerät, das dauerhaft in Betrieb ist, zu versorgen. Der Kühlschrank oder die Gefriertruhe bekommen so erstmal den selbst erzeugten Strom und nur wenn die Eigenproduktion nicht ausreicht, wird kostenpflichtiger Strom zugeführt.
Der mit der Mini-Solaranlage erzeugte Strom ist zum Eigenverbrauch gedacht. Er kann nicht ins öffentliche Netz eingespeist werden und es gibt daher auch keine Einspeisevergütung.
Ein Balkonkraftwerk gibt es ab 300 € zu kaufen. Die vorgeschriebene Grenze von 600 Watt entspricht ca. 3 m² Modulfläche.
Die Energieversorger möchten natürlich ihren Strom verkaufen und warnen daher vor der Unzuverlässigkeit von Balkonkraftwerken. Vor Brand durch Überlastung und Gefahren bei der Installation wird ausdrücklich gewarnt. Selbstverständlich soll die Sicherheit gewährleistet werden, daher hat die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) ein Prüfsiegel eingeführt.
Experten gehen davon aus, dass ein Balkonkraftwerk bis zu 20 % des benötigten Stroms zur Verfügung stellen kann. Daher wird sich eine solche Anlage schnell bezahlt machen.
Wer sicher gehen möchte, dass Installation und Betrieb des Balkonkraftwerkes reibungslos über die Bühne gehen, sollte einen Elektrofachmann mit Kenntnissen in der PV-Anlagentechnik zurate ziehen. Es ist zum Beispiel möglich, dass die Sicherung ausgetauscht werden muss, damit keine Brandgefahr besteht.
In der Regel ist es jedoch möglich, eine Mini-Solaranlage, die über weniger als 600 Watt verfügt, selbst anzuschließen. Soweit der Anschluss über eine Energiesteckvorrichtung erfolgt.